Wälzlagerdatenaustausch mit EPCIS
Übermittlung von Wälzlagerdaten über die gesamte Wertschöpfungskette auf Basis der EPC Information Services (EPCIS) von GS1
Schaeffler Monitoring Services GmbH, ein Unternehmen der Schaeffler Gruppe, und EAM Software GmbH haben auf Basis des EAM Systems Maximo 7.6 von IBM einen Service zum Austausch von Wälzlagerdaten im Bahnbereich aufgebaut, von der Fertigung über die Wartung und Aufarbeitung bis zur Verschrottung.
Dieser Service basiert auf GS1 EPCIS, einem internationalen Standard, der es unter anderem erlaubt Schlüsselereignisse und Warenbewegungen in der gesamten Versorgungskette sowohl unternehmensintern als auch unternehmensübergreifend elektronisch zu übermitteln. GS1 (Global Standards One) ist eine weltweite Non-Profit-Organisation, die im Rahmen des ISO-Systems globale Industrierichtlinien zur Verbesserung von Wertschöpfungsketten definiert und in diesem Rahmen weltweit für die Vergabe der Global Trade Item Number (GTIN) für Artikel und weitere Idente verantwortlich zeichnet.
In der Eisenbahnindustrie gibt es seit 2012 die Industrierichtlinie „RFID in Rail “ mit Fokus auf (Rück-) Verfolgbarkeit von rollendem Material, die aktuell zur EN 17230 gewachsen ist. Seit 2015 ist diese Schritt für Schritt um weitere Industrierichtlinien im Bahnbereich zur Bauteilidentifikation und einem gemeinsam Datenaustausch-Standard nach EPCIS ergänzt worden.
Vor diesem Hintergrund haben Schaeffler, als Wälzlagerlieferant und -dienstleister, und die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) vereinbart einen Datenaustausch auf Basis EPCIS umzusetzen. Als Bahnbetreiber ist die SBB gemäß der Bahnreform 2.2, welche die europäischen Richtlinien 1158/2010 und 458/2010 in Schweizerisches Recht überführt hat, verpflichtet, die komplette Rückverfolgbarkeit und Konfiguration von Radsätzen und deren Einzelkomponenten nachzuweisen. Dazu zählen auch die in den Wälzlagern verwendeten Fette und Fettmengen sowie deren Haltbarkeit. Der elektronische Datenaustausch ersetzt hierbei die manuelle Datenerfassung und ist somit ein entscheidender Baustein des von den SBB verfolgten Konzeptes zur umfassenden Digitalisierung und Automatisierung.
Dieses Projekt wurde durch Schaeffler umgesetzt – federführend für Wälzlager, Dienstleistungen (Wartung, Wiederaufbereitung) und Datenhaltung – sowie durch die EAM Software GmbH – verantwortlich für programmtechnische Umsetzung im EAM System Maximo und, als IBM Businesspartner, ein langjähriger Dienstleister für Schaeffler.
Bei der technischen Spezifikation wurde entschieden das für den EPCIS Datenaustausch notwendige Repository innerhalb des Systems Maximo aufzubauen und nicht auf bestehende Archive von Drittanbietern zurückzugreifen. Mit Hilfe des in Maximo enthaltenen Integration Frameworks (MIF) werden die relevanten Wälzlagerdaten mit Hilfe des Repositoriums standardisiert, aufbereitet und an den Bahnbetreiber SBB weitergegeben. Dabei ist das System offen gestaltet, sodass problemlos sowohl weitere Kunden (Bahnbetreiber) als auch andere eindeutig identifizierbare Objekte (Assets) angeschlossen werden können.
Fundament hierfür ist dabei die weltweit kollisionsfreie Identifikation von Wälzlagern. Diese erfolgt über eine serialisierte Materialnummer (kurz: sGTIN) nach GS1 Identifikationsstandard, die in einer GS1 DataMatrix sowohl auf dem Wälzlager angebracht als auch in den Maximo-Stammdaten hinterlegt ist.
Mit diesen Informationen ist man in der Lage auf die für den Datenaustausch relevanten Ereignisse zu reagieren, diese mit dem eindeutig identifizierbaren Bauteil (Wälzlager) und dem Repository zu verknüpfen, um schließlich einen EPCIS-konformen Datensatz mit den Elementen WHEN, WHAT, WHY und WHERE zu erzeugen.
Im vorliegenden Beispiel werden folgende Prozesse und Events betrachtet, die eine Datenübertragung auslösen:
- Wareneingang/-annahme (inklusive Digitalisierung des physikalischen Objekts via eine Laser-Nachkennzeichnung, hier Wälzlager)
- Reinigung, (Schadens-) Befundung mit Messwerten und ggf. mit Schadenscodes und Bildern
- Ggf. Aufarbeitung
- Ggf. Verschrottung
- Befettung und Auslieferung
- Versand
Als Business Value haben sowohl der Dienstleister als auch der Betreiber zu jedem Zeitpunkt Live-Informationen über den aktuellen Bearbeitungszustand des Objektes (Wälzlagers). Der elektronische Datenaustausch ersetzt eine zeitintensive manuelle Datenerfassung und -aufbereitung. Die Forderungen aktueller europäischer Normen und nationaler Gesetze werden erfüllt und ein lückenloser Nachweis (z. B. im Schadensfall) ist auf Objektebene elektronisch verfügbar.
Weitere Informationen:
EAM Software GmbH
Am Stadtgraben 25, D-88677 Markdorf
Tel.: +49 7544 50699 20
thomas.ostertag@eam-software.de
www.eam-software.de
Zu Schaeffler
Die Schaeffler Gruppe ist ein weltweit führender Automobil- und Industriezulieferer. Das Portfolio umfasst Präzisionskomponenten und Systeme in Motor, Getriebe und Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitlagerlösungen für eine Vielzahl von Industrieanwendungen. Mit innovativen und nachhaltigen Technologien in den Feldern Elektromobilität, Digitalisierung und Industrie 4.0 leistet Schaeffler bereits heute einen entscheidenden Beitrag für die „Mobilität für morgen“. Im Jahr 2018 erwirtschaftete das Technologieunternehmen einen Umsatz von rund 14,2 Milliarden Euro. Mit zirka 90.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Schaeffler eines der weltweit größten Familienunternehmen und verfügt mit rund 170 Standorten in über 50 Ländern über ein globales Netz aus Produktionsstandorten, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen und Vertriebsgesellschaften. Mit mehr als 2.400 Patentanmeldungen im Jahr 2018 belegt Schaeffler laut DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt) Platz zwei unter den innovationsstarken Unternehmen Deutschlands.
Über EAM Software GmbH
Die EAM Software GmbH bietet seit über 20 Jahren branchenübergreifend in Deutschland, Österreich und der Schweiz qualifizierte Beratung und erprobte Lösungen in allen Bereichen des Enterprise Asset Managements an. Hierzu gehören allgemeine wie spezifische Beratungsleistungen in den Bereichen Prozesse, Change Management, Instandhaltung, Internet of Things und Industrie 4.0. Die Lösungen von EAM Software gehen über das Management der Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten hinaus und beziehen den gesamten Lebenszyklus von Anlagen, Maschinen, Gebäuden, IT und sonstiger unternehmenswichtiger Technik mit ein. Basierend auf IBM Maximo optimieren die IT- und Instandhaltungs-Experten geschäftskritische Prozesse und implementieren individuell angepasste Lösungen. EAM Software verfügt über alle erforderlichen Ausbildungsnachweise als zertifizierter Business Partner von IBM und IBM Maximo Support Provider. Seit 2006 vertrauen zahlreiche Kunden verschiedener Branchen auf das Know-how und die Expertise des EAM-Spezialisten, zum Beispiel Automotive, Papier, Facilities, Transport, Energieversorgung, Medizintechnik und öffentlicher Dienst. Mit Stammsitz in Markdorf ist das Unternehmen auch in Herzogenrath bei Aachen und Frankenberg bei Chemnitz mit eigenen Büros vertreten. Seit Januar 2019 gehört EAM zu ROBUR.
Über ROBUR Industry Service Group GmbH (ROBUR)
In 2015 als Antwort auf die sich verändernden Herausforderungen hochwertiger Industrieservicedienstleistungen gegründet, gehört ROBUR mit mittlerweile 19 Unternehmen und rund EUR 150 Mio. Umsatz in 2018 zu den Top 10 Industrieservicedienstleistern in Deutschland. Sowohl die Finanzierung als auch die Führung der Gruppe ist partnerschaftlich und unternehmerisch geprägt. Die Unternehmen profitieren von der Größe und Internationalität der Gruppe und können Vertriebs-, Auslastungs- und Managementsynergien nutzen.
Über 2.000 Kolleginnen und Kollegen arbeiten in den Geschäftsfeldern Wind, Wasser, Energie, Industrials und Prozessindustrie und schaffen so als kompetenter Partner unserer Kunden ganzheitliche Lösungen von Planung und Realisation über Installation, Betrieb und Instandhaltung bis zu Verlagerung und Rückbau.